von Michl Kraeftner am 7.1.2015
Das neue Jahr begann wie das alte endete: mit einer Rennabsage nach der anderen. Gleichzeitig wurde es endlich kälter und wir so richtig „heiß auf Eis“! Also packten wir unsere Eisklettersachen und fuhren in die Dolomiten…
Aber wohin, wennst einerseits einen echten Experten am Nebensitz hocken hast, und andererseits selbst gerade mal eine Eisschraube eindrehen kannst?
Wohin sollte es gehen, damit der Eine nicht vor lauter Langeweile und Kälte am Standplatz erfriert, während der andere vor lauter Überforderung und saurer Unterarme die Lust am Klettern verliert und nur noch runter will?
Richtig: nach Südtirol- genauer gesagt an den Sellastock bei Corvara! Da gibt`s alles, was das Herz begehrt! 🙂
Um nicht den ganzen Tag im Auto verbringen zu müssen, teilten Flo
und ich uns die Hinfahrt in zwei Teile und kletterten zum Einstimmen auf die kommenden Tage einen leichten und sehr witzigen Fall im Kalser Tal, dessen Seilbahn über den Bach schon das wahre Highlight war.
Die zu finden war schon eine Challenge, beharrte doch Flo tatsächlich auf den Unterschied „Lawinengalerie“ und „Tunnel“, der von seinem Informanten aber wohl als „unbedeutend“ eingestuft wurde. So fuhren wir das gesamte Kalser Tal von unten bis zum Lucknerhaus und wieder retour ab, nur um drauf zu kommen, dass der Einsteig von dem Ding eh genau vor der Nase lag… 😉
Am Folgetag nach einer Nacht im Bus auf illegalem Parkplatz begrüßte uns bestes Wetter, strahlender Sonnschein und ein paar lässige Eislinien über Kolfuschg.
„Nix wie hin“! Und obwohl Flo zuerst nicht aus dem Schlafsack wollte, war er dann umso schneller, als er merkte, dass da zwei weitere Seilschaften sich auf den gleichen Weg machten. Also Wettkampftempo mit Eiskletterausrüstung…
Als zweite Seilschaft stiegen wir dann in das „Schwert des Damokles“ ein. Viel bessere Verhältnisse als angenommen, bescherten uns diese kommenden Fälle. Eigentlich super!
Nach kurzem Abseilen wurde dann noch die steilere Ausstiegsvariante über eine freistehende Säule gewählt. Unten angelangt ging`s gleich zum Nachbarn- “Nur für Wenige“. Die neuerliche Abseilerei wählten wir dann über den dritten Fall in der Reihe, um diesen für den kommenden Tag aus zu checken…
Diesmal deutlich kälter und windiger, aber im Fall selbst wunderbare Verhältnisse! Der „Dünne Schauder“ machte seinem Namen alle Ehre. Doch das Vorbesichtigen nutzte was und schnell waren wir in Wechselführung durch!
Doch diesmal hatte Flo plötzlich genug („eh kloar: de Kroft is eam ausgaungan“!) und wollte nur noch in ein warmes Schwimmbad seinen schwerst beanspruchten Körper ausruhen. Na ja dann…
Wir blieben auch am vierten Tag und kletterten zuerst den „Lujanta“ mit ein paar Varianten. Auch das „Abseilen und Seil abziehen mit Abseilknoten“ übten wir fleißig, genauso wie das „wie vergesse ich meine Eisgeräte nicht“. A echte Gaude! 🙂 Und weil wir noch genug Strom in den Oberarmen hatten, und ohnehin fast vorbei gingen, kletterten wir zum Abschluß noch den „Piscadu Eisfall“, der sich als DAS landschaftliche Highlight entpuppte…
Der finale Wechsel zur Marmolada mit geplanter Begehung der Nordwand und
anschließendem Gleitschirmflug vom Gipfel ließen wir dann ob der schlechten Flugwettervorhersage sausen und brausten nach gefällter Entscheidung heim. Bleibt nur zu hoffen, dass der Jänneranfang nicht auch schon wieder der Eiskletterschluß für 2015 war…
Unsere Touren:
Namenloser Kalser Fall, WI 3-4, 180 m
Schwert des Damokles, WI 4-5, 140 m
Nur für Wenige, WI 4-5, 110 m
Dünner Schauder, WI 5+, 130 m
Lujanta, WI 4-5+, 110 m
Pisciadu Fall, WI 4, 105 m
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Die Fotos aller Eisfälle könnt ihr hier ansehen:
4 Kommentare
Flo · 8. Januar 2015 um 22:59
😎 … ha,ha,ha… Video wird heut a no fertig 🙂
pepi · 8. Januar 2015 um 06:33
Würde mal meinen ein super Zweierteam . Seit ich FLO kenne weiss ich, das ihr zwei auch super Spass habt`s .
l.g. an euch pepi
michl · 8. Januar 2015 um 17:25
Ohne Spass würde ich den Kerl gar nicht aushalten… 😉
Ja- sind ein super Zweierteam!
Flo · 7. Januar 2015 um 21:29
geil woars und brav woarst 🙂