von Martin Gansterer am 2.5.2015
Die Trofeo Mezzalama ist der Ritterschlag für jeden Schialpinisten. Es ist das technisch forderndste und hochalpinste Tourenschirennen. Ein einzigartiger Gletschermarathon jenseits der 4000 m Marke in der faszinierenden Kulisse südlich des Monte Rosa und Matterhorn…
Bereits 1933 wurde erstmals dieser Bewerb durchgeführt zu Ehren Ottorino Mezzalama. Bei der heurigen 20. Jubiläumsausgabe wurde in umgekehrter Richtung gestartet. Im Vorfeld wurde von der schwierigsten Route gemunkelt. In Gressoney-La-Trinité (1637m) nahmen um 05:00 morgens 286 Dreierpatrouillen Aufstellung. Sturmbedingt wurde 30 min verspätet gestartet. Beim ersten Anstieg mussten stattliche 2.500 Höhenmeter zurückgelegt werden. Am Fuße des Lysgletschers bei der Rifugio Mantova (3.498 m) wurden das Seil sowie eine Thermojacke angelegt. Wir hofften, dass die prognostizierte Wetterbesserung bald eintreten würde. Sonnenaufgang und klaren
Himmel konnten wir bereits genießen. Vor dem Aufstieg zur Naso Del Lyskamm (4.150 m) wurde auf Steigeisen gewechselt. Der tobende Sturm legte sich.
Die Alpinisten konnten sich dem technisch schwierigsten Streckenabschnitt nähern: Der Abstieg von der Lyskamm-Nase über Blankeis. Beim Anblick des sich in der Sonne spiegelnden Eises wurde das Erfordernis der schweren Stahlsteigeisen bestätigt. Die mit Motorsägen präparierte Himmelstreppe musste gesichert am Klettergurt abgestiegen werden. Aufgrund der Steilheit und der an den
Sicherungsseilen zerrenden Mitstreitern kein leichtes Unterfangen. Danach folgte die erste Abfahrt, stets in der 3- er Seilschaft zur Rifugio Quintino Sella (3.585 m). Über das Felikjoch schreitet man dem Höhepunkt der Trofeo Mezzalama entgegen: Der Gipfelsturm auf den Castor (4.226 m) auf einem scharfen, ausgesetzten Grat. Auch hier wurde noch Schi-tragend über teils sehr große Gletscherspalten abgestiegen.
Abgesehen von den Abfahrten in der 3- er Seilschaft war technisch das schwierigste überwunden. Über den Breithornpass und den
Theodulpass wurde noch fleißig marschiert beziehungsweise geskatet, ehe man endlich vom Seil befreit nach Breuil-Cervinia (2020m) ins Ziel düsen konnte. Der geschilderte Parcours erstreckt sich über 45 km und 3.500 HM (Messung einiger Athleten zufolge waren es knapp 4.000 HM…).
Analog der Streckenführung und Witterung war auch die Teamkonstellation nicht einfach. Auf Grund einer anhaltenden Tiefdruckperiode wurde der Originalaustragungstermin Ende April nicht eingehalten. Folglich konnten Michl und Andi da nicht starten.
Ohne viel Überzeugungsarbeit zu leisten, sprangen meine frankophonen Schweizer Kollegen Didier Fatton und Nicolas Charbonnet für das STRABAG Alpin Team – DYNAFIT ein.
Dank Andis Organisationskünsten konnte er sich dann doch noch frei spielen und stellte den Ersatzmann für ein versiertes Bergsteigerteam mit Peter Gros und Franz Deisenberger. Noch am Vortag der Mezzalama wurden Streckenabschnitte besichtigt und für den Feinschliff bei Seilhandhabung, Seilabfahrt und Steigeisenwechsel gesorgt. Diese Ambitionen machten sich bezahlt. Dank der Zugkraft von Andis Kollegen erreichte das Team nach 6:55 h den ausgezeichneten 20. Platz. Die Bestmarke wurde bei 5:10 h gesetzt.
Etwas später, aber glücklich über die vollbrachte Leistung kam ich mit meinem kurzerhand neu formierten Team ins Ziel. Mein Schistockspitzenbruch kurz nach dem Start, Didiers verbogenes Steigeisen nach dem Lyskamm-Nasen Abstieg und zwei Stürze bei den Seilabfahrten führten schlussendlich zum 67. Rang (8:43 h). Dies hatten wir Didiers Leistung zu verdanken. Anfangs ließ Nicolas und nach 5 ½ Stunden ließ ich Didier „das Seil spüren“. Dass der Routinier gutes Erbmaterial trägt, zeigt der Juniorensieg seiner Tochter bei der Mezzalama. Seine Frau finishte als 6. Damenteam.
Die Trofeo Mezzalama ist ein Höhepunkt für jeden Wettkampfschibergsteiger. Das Rennen wurde seinem Mythos gerecht und bleibt ein unvergessliches Erlebnis!
.
.
hier gehts zur Seite des Veranstalters…
hier gehts zur Mezzalama 2015- Ergebnisliste…
.
Trofeo Mezzalama 2015:
.
.
hier geht’s zu den Fotos…
3 Kommentare
Renate Gansterer · 8. Mai 2015 um 06:43
Respekt, Respekt, lieber Martin dir und deinen Mitstreitern; unbeschreiblich überwältigende Ausblicke in eure bezwungene Bergwelt.
Habe mich mit diesen Eindrücken auf einen schönen Frühlingstag eingestimmt.
Erholsames Wochenende und bis wirklich bald!
Deine Mutti
Eveline Schnorr · 4. Mai 2015 um 09:02
Ich gratuliere dem Team mit meinem Schwiegersohn!
Das ist eine ganz großartige Leistung und erfüllt
mich mit STOLZ
Eveline Schnorr
admin · 4. Mai 2015 um 13:51
Danke für die Gratulation! War echt stark von unseren beiden Teammitgliedern! 🙂