von Michl Kraeftner am 10.6.2014
Noch vor einer Woche haben wir uns die Finger in der Vertainspitze- Nordwand abgefroren. Eine Woche später war`s so heiß, dass ich am Grimming fast verdurstet wäre! 😉
Bereits vor einem Jahr habe ich einen für mich sehr wichtigen Flug in der Dachstein Region abgeschlossen. Und weil das Flugwetter für das letzte Wochenende super angesagt hatte, zog es mich wieder mal dorthin. Bereits beim Aufstieg auf den Grimming mit “Sack und Pack” trieb es mir den Schweiß auf die Stirn- für Pfingsten derart heiß, und gewohnt waren wir dieses Wetter auch noch nicht!
Pünktlich und geplant startete ich dann ein wenig weiter östlich am Multeneck in die Vormittagsthermik. Dies zeigte sich zwar noch sehr verhalten, die Abflughöhe vom Grimming Richtung Westen war aber mit 2.500 NN höher als letztes Jahr- also sehr beruhigend. Der
Kammspitz ging super, der Stoderzinken- obwohl viele Gleitschirme in der Luft- eher verhalten.
Mich zog`s daher gleich weiter und sehr tief ging es bis zum Gutenberghaus und der Schwadrin. Dort schoss es mich dann erstmalig bis in den “Weltraum”! Blauthermik bis auf 3.700 m ließ den Weiterweg über den Hohen Dachstein und der Bischofmütze sehr entspannt zu. Dort war dann erstmal Schluß mit der Höhe und ich mußte mir den Weiterweg überlegen. Entweder weiter nach Westen zum Hochkönig und darüber hinaus als “one way ticket” (die Möglichkeit durch den Pinzgau zu fliegen war sehr verlockend…)
bedeutete auch das retour Stoppen oder Zugfahren. Die andere Möglichkeit- umdrehen, so weit als möglich noch nach Osten fliegen und beim Auto landen- versprach eindeutig weniger Stress.
Also ging es- durch den dort merkbaren Nordwind- etwas versetzt Richtung Talmitte wieder die bekannte Strecke zurück. Mittlerweile waren fast alle Schime weg (nur ein blau-weisser Kollege verfolgte mich hartnäckig 😉 ), dafür schossen die Segelflieger nur so an mir vorbei. Einfach unglaublich diese Eleganz und Leistung dieser Dinger! Ob ich mir das auf meine alten Tage auch noch antun soll…? 🙂
Der Höhenwind kam nun fast genau aus Ost, daher wurde es beim
Retourweg noch ziemlich zach. Die Thermik hingegen wurde immer besser und höher, sodass ich um knapp 1600 Uhr am Grimming meine Maximalhöhe von fast 3.900 Metern erreichte! Zwei weitere Schirme waren noch ein wenig über mir- vielleicht haben die Beiden sogar den 4.000- er geknackt! 🙂
Mein letzter Wendepunkt- der Hochtausing- war dann kein allzu großes Problem mehr. Nur mein Rücken tat ob der vielen Beinstreckerarbeit (“Vuigas”!) schon ziemlich weh. Ein ultraleichtes Bergsteigergurtzeug ist halt kein bequemer “Polstersessel”… und eine 6 Kilogramm schwere “Bergsteigerflugausrüstung” ist halt nur bedingt streckentauglich- aber urgeil und leicht! 🙂
Nach knapp fünf Stunden und 105 sehr entspannten Flugkilometern landete ich bei brütender Hitze von 32 °C vis-a vis meines Autos in Niederstuttern. Und erst nach Konsumation von 3,5 Liter Flüssigkeit ging`s mir wieder so richtig gut!
Ein Tag, der alles hatte, worauf ich so richtig stehe! Und so sehr ich die Streckencracks bewundere (Hut ab vor solchen Leistungen!), die mittlerweile über 300 Kilometer in Österreich mit dem Gleitschirm fliegen, denke ich an meine “Streckenzeit” zurück und vergesse dabei nie, mit welch hohem Aufwand solche Flüge erst möglich werden. Diesen Aufwand bin ich nicht mehr bereit, zu investieren (“und zaum bringan tät i des sowieso net”). Wie schön sind da solche Tage wie dieser!
Der Grund, warum ich WIRKLICH nach Steinach fuhr, war aber ganz ein anderer. Nur das- wird eine andere Geschichte…
.
.
die Fotos könnt ihr hier sehen:
.
.
6 Kommentare
Hannes Moser · 11. Juni 2014 um 05:59
so geil – oida oida – dei leben is immer aufregung pur 🙂
admin · 11. Juni 2014 um 21:10
Danke, Hannes! Ich bemüh`mich sehr… 😉
Flo · 11. Juni 2014 um 05:50
🙂 lässiger Bericht und super geile Bilder. 🙂 🙂 🙂 Interessante offenes Ende…
admin · 11. Juni 2014 um 21:11
So offen ist das Ende gar nicht, Flo! Aber es hat irgendwas mit DIR zu tun… 😉
Eva · 10. Juni 2014 um 20:25
Geh…. hast kane schircheren Bilder zum posten 😉 ?
Aber wem sagst des mit “Finger abfrieren/Hitze ned gewöhnt” – voriges WE Glocknerkönig bei Neuschnee im Ziel, und eine Woche drauf am Pfingstsonntag Dolomitenrundfahrt bei 30° – aber des muss so a Körper schon aushalten 😉
admin · 10. Juni 2014 um 20:37
Genau, Eva! Sehr hart ist es in den Bergen- aber auch immer wunderschön! 🙂