von Michl Kraeftner am 24.11.2010

Mehrere Anläufe von Seiten unseres Verbandes ASKIMO zur Aufnahme in die BSO wurden bereits abgelehnt.

Heuer war man sehr optimistisch, als eine Delegation am 19.11.2010 einen neuerlichen Versuch unternahm.

Hier der offizielle blog von unserem GF Karl Posch von der ASTC- Seite:

Nun wissen wir es erneut für die nächste Saison: die Wettkampf-Skibergsteiger sind in der Wintersportnation Österreich offiziell nicht erwünscht! Jährlich gibt sich der ASKIMO inzwischen das „Stell-dich-ein“ bei der Bundessportorganisation, auch heuer wurde unser Sport, die Erfolge und die Ziele wieder detailliert präsentiert und vorgestellt vom neuen Präsidenten Dr. Konrad Meindl und von Werner Brugger als Vizepräsident. 29 der 51 stimmberechtigten Delegierten entschieden aber erneut gegen die Aufnahme.

Dabei war das Ziel heute, zum inzwischen vierten Mal, wieder zum Greifen nahe. Alle Anforderungen waren vom ASKIMO (Österreichischer Bundesfachverband für Wettkampf-Skibergsteigen) erfüllt, man glaubte sich auf sicherem Weg zur lang ersehnten offiziellen Anerkennung durch die BSO zu befinden. Der 19.11. erwies sich aber trotzdem zum negativen Tag in der österreichischen Tourenszene. Rund 700.000 Aktive im Breitensport und 2.000 im Rennsport, zweistellige Prozentzahlen im Wirtschaftswachstum der Skitourenszene und drei WM-Medaillen, darunter sogar eine Goldmedaille, konnten die Entscheidung nicht positiv beeinflussen. „Ein schwarzer Tag für uns. Nachdem im vergangenen Jahr alle Bedingungen lückenlos erfüllt worden sind, ist es unbegreiflich, warum heuer erneut eine Ablehnung kommen konnte. Wir werden nun kurzfristig die Möglichkeiten für eine rechtliche Intervention prüfen.“, so der sichtlich enttäuschte Präsident des ASKIMO, Dr. Konrad Meindl. Von den Anhänger in der Sitzung kam das Lob zur guten Präsentation durch die zwei Vertreter und Kopfschütteln, ja teilweise sogar Ärger auf den Ausgang der Abstimmung, welche diesmal absolut nicht gerechtfertigt war.

Wie alle unsere begeisterten Anhänger ohnehin wissen, trotz ständiger struktureller und finanzieller Probleme entwickelt sich das Skibergsteigen in Österreich rasant. Die Erfolge im Weltcup und in der Weltmeisterschaft 2010 durch die Athleten des Nationalteams sind beste Zeichen dafür. Es gibt mit der Salzburgerin Michaela Essl eine Weltmeisterin aus Österreich, aus dem Land, wo Skibergsteigen aber noch immer kein Sport ist! Als 5-beste Nation hat Österreich bei der letzte WM 2010 am Ende abgeschnitten, nicht schlecht für einen neuen „Amateursport“ wie das Skibergsteigen. Jedes Jahr steigen die Begeisterten in dieser Sportart, der ASKIMO kann inzwischen auf 2.000 Starter, 1.300 namentlich genannte Einzelmitglieder und 31 Mitgliedsvereine bei den 7 Landesverbänden mit rund 4.800 Mitgliedern mit Skitourenaffinität aufweisen.
Trotz der laufenden Erfolge und steigenden Zahlen ist aber noch lange nicht das ganze Potential im Rennsport ausgeschöpft, im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern hinkt Österreich stark hinterher, die heutige Ablehnung der staatlichen Anerkennung ist ein zusätzlicher schwerer Schlag. Ohne Gleichstellung mit anderen Sportarten ist es praktisch unmöglich, Nachwuchsarbeit zu leisten, ein Trainerwesen zu betreiben und die nötigen Strukturen aufrecht zu erhalten. Den Anschluss an die internationale Spitze zu wahren wird damit sehr schwierig.

Weltweit gibt es im seit rund 110 Jahren existierenden Wettkampfsport Skibergsteigen etablierte Weltcup Rennen, Europameisterschaften und Weltmeisterschaften, ambitioniert wird vom Internationalen Verband auch die Wiederaufnahme in das olympische Programm angestrebt. In 30 Nationen ist das Wettkampf- Skibergsteigen als Sportart anerkannt, im Bergland Österreich weiterhin nicht.

Diskussionsthemen waren erneut schwache Gründe wie unter anderem die Gefahr der Sportart im ungesicherten Raum (seit in Österreich Wettkämpfe ausgeführt werden gab es nie einen schlimmeren Unfall als Bänderverletzungen, aber eine Rechtfertigung durch die ASKIMO Delegierten ging im Saal völlig unter), Gemeinnützigkeit, etc., Themen, welche eigentlich letztes Jahr schon erklärt worden sind und in Wirklichkeit nie ein konkreter Grund für eine Verweigerung der Aufnahme sein können, aber hergenommen worden sind, Zweifel im Publikum aufzubringen. Der eigentliche Grund, welcher aber letztlich angeführt wurde, war die bevorstehende Strukturänderung in der BSO, welche in naher Zukunft eingeführt werden soll (aber wohlmerklich noch nicht aufgestellt wurde, geschweige denn bereits gilt), bei der genau die Aufnahmebedingungen geregt werden sollten. Der ASKIMO fiel somit einer Reform zum Opfer, die es noch nicht gibt, die alten Regeln, nach denen vom ASKIMO alle Bedingungen erfüllt sind und einer Aufnahme rechtlich nichts im Weg steht, waren plötzlich keinesfalls mehr Inhalt der Debatte.

Trotz dieser herben Niederlage wird aber im ASKIMO erneut der Mut nicht aufgegeben. Je mehr an Stärke der Bundesfachverband für Wettkampf-Skibergsteigen nun weiter laufend zunimmt, desto weniger lange kann er in Wien noch hingehalten werden. Die Entwicklung in der sportlichen, strukturellen und auch wirtschaftlichen Ebene werden auf Dauer nicht mehr ignoriert werden! Zusätzlich werden Überprüfungen von Seiten des ASKIMO zu dieser Fachratstagung eingeleitet und die rechtliche Sachlage genau unter die Lupe genommen werden.

Für die kommende Saison werden die Sportler und die Funktionäre aber wieder ihre knappen Ressourcen mobilisieren. Vielleicht öffnen weitere internationale Erfolge irgendwann die Türen in Richtung offizielle Anerkennung und es wird erkannt, welches Potential an sportlichen Leistungen hier noch schlummert. Die Athleten werden aber auch heuer wieder trotzdem mit Stolz und ein bisschen Wehmut nach ihren internationalen Erfolgen die rot-weiß-rote Fahne tragen, denn dann gelten sie in der Öffentlichkeit kurzfristig wieder als Sportler, obwohl sie auch dieses Jahr gemeinsam mit ihrem Verband nicht anerkannt sind.

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