von Martin Gansterer am 23.9.2014
Der Abschluss der Sommersaison war für mich gleichzeitig das krönende Saisonhighlight im Trailrunning. Es galt eine neue Bergwelt und eine für mich neue Distanz in Angriff zu nehmen. Die bisherigen maximal 30 km langen Bewerbe waren kein Vergleich zum Trail des Dents du Midi…
Die 57 km Runde um die „Mittagszähne“ startete um 06:00 Uhr bei völliger Dunkelheit in Champéry. Um die 400 Stirnlampenträger stürmten flotten Schrittes dem Talschluss von Val d’Illiez entgegen, bevor sich das Feld beim ersten 1000 Hm Anstieg unter glitschig nassen Bedingungen auseinander zog. Oben angekommen ließ die Morgendämmerung die wunderschöne Bergkette erahnen. Am Fuße der rauen Felswände ging es auf 2000 m Seehöhe für 10 km wellig dahin, bevor man ins Rhonetal zur Labe hinunterstach.
Dort nach 25 km angekommen, war das Spitzenfeld noch in Sichtweite. Wäre ich nach diesen 2 ¾ Std. im Ziel gewesen – ich wäre nicht traurig gewesen. Ich fühlte mich schon ziemlich leer und mir war bewusst, dass noch gut 30 km mit satten Auf- und Abstiegen warteten. Zum Col du Jorat (2212 m) musste ich daher einen Gang zurückschalten. Das lange und sehnsüchtig erwartete Flowgefühl kam dann endlich doch, währte allerdings nicht lange. Dafür gönnte ich mir- oben angelangt- eine kurze Verschnaufpause mit Genfersee- und prächtigem Mont Blanc Blick.
Nach einigen hundert Höhenmetern Downhill folgt der finale Aufstieg
zum höchsten Punkt (2494 m). Der mit Ketten und Seilen versicherte Weg ließ nichts Gutes für den Abstieg verheißen. Auf schwierigstem, holprigem Untergrund ging es stetig zurück zum Start- und Zielort.
Dabei musste auch noch eine Schlucht und exponierte Passagen hinunter geklettert werden. Nach 7:45 h und mit 57 km und 3700 Hm in den Beinen erreichte ich als 2. im Populaire Altersclassement das Ziel! Mit den Eliteläufern ergibt dies den 27. Gesamtrang.
Trotz des Kampfes im zweiten Streckenabschnitt kann ich zufrieden die Laufsaison abschließen. Hervorzuheben ist bei diesem körperlichen Experiment, dass sich weder Krämpfe, Blasen noch andere Überlastungsanzeichen bemerkbar machten. Die ausgebrannte Muskulatur wurde bei einem Kurzurlaub mit Walliser Alpenwellness wieder aufgebaut.
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und hier das interaktive Video der mehr als beeindruckenden Streckenführung:
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