von Martin Gansterer am 13.3.2016
Nach zwei abgesagten Februar-Rennen gönnte ich mir mit meinem Sports- und Arbeitskollegen Didier Fatton bei der Pierra Menta vier technisch höchst anspruchsvolle Etappen…
Bereits zum 31. Mal ausgetragen im Beaufort Massiv, süd-westlich des Mont Blanc, wurde dieses Rennen seinem Mythos gerecht. Die Neuschneemengen der Vortage und Postkartenwetter trugen dazu bei, dass die Stimmung auf den Gipfeln, Pässen und Graten der Tour de France glichen.
Etappe 1: 19.5 km, 2584 hm, 7 Aufstiege und Abfahrten
Eingereiht im dritten und letzten Startblock starteten wir bei klirrender Kälte und wolkenlosen Himmel in die erste Etappe. Obgleich wir
gemächlich starten wollten, wurde bereits beim ersten Fellwechsel nach wenigen Minuten um jeden Meter gerungen. Beim zweiten langen Anstieg fanden wir einen guten Rhythmus, jedoch war Überholen kaum möglich. Es folgten zwei Tragepassagen in einem Couloir und über einen fantastischen Grat. Die Abfahrten erfolgten in einem halben Meter Pulverschnee. Die Schneemengen türmten sich in den engen Waldpassagen zu meterhohen Steilkurven, aus denen ich auch das eine oder andere Mal rausflog. Didier und ich finishten nach 4:06 h in der zweiten Hälfte des Feldes.
Etappe 2: 19.5 km, 2461 hm, 4 Aufstiege und Abfahrten
Mit neuer Startstrategie donnerten wir wie bei einem Vertical Race die ersten 1200 Höhenmeter hinauf, wobei dazwischen ein Tragestück eingebaut war. Danach folgten jedoch noch drei weitere Anstiege. Besonders fordernd waren einige Abfahrtspassagen zwischen Felsen mit 2 Meter- Drops. Explizit wurde auch auf die Bachbettabfahrt hingewiesen. Wie bei einem Skicross ging es in Steilkurven und Sprüngen bergab. Dabei galt es, einen Sturz in den Bach zu vermeiden. Didier nahm eine Kehre zu schnell und landete
mehrere Meter tiefer im Wasser und zerbrach dabei seinen Carbonstock. Mit vereinten Kräften hiefte ich ihn wieder heraus und wir nahmen den letzten Downhill in Angriff. Um ca. 20 Plätze verbessert, erreichten wir nach 3:30 h die Ziellinie.
Etappe 3: 23.8 km, 2513 hm, 5 Aufstiege und Abfahrten
Voller Elan sprinteten wir auch bei der dritten Etappe los und konnten nach 500 Höhenmetern auf einem 2 Kilometer langen Flachstück von unserem – im weiten Juragebiet perfektionierten – Skilanglauf-Können profitieren. Wirklich spannend wurde es, als das rund 500 Teilnehmer
umfassende Feld dann in eine enge Waldabfahrt geschickt wurde. Beim zweiten Aufstieg konnten wir unsere Pace halten, ehe bei Didier der Mann mit dem Hammer einschlug. Wir retteten uns noch über den dritten Anstieg und einer feinen Gratwanderung. Dann packten wir die Longe aus und ich durfte Zugpferd spielen. Die stets technisch fordernden Abfahrten sind mit leeren Oberschenkeln allerdings kein Vergnügen mehr. Nach einem starken ersten Abschnitt ließen wir im zweiten Teil unsere Konkurrenten wieder ziehen. Nach 3:58 h schafften wir im Teamwork auch diese zähe Etappe.
Etappe 4: 18 km, 2543 hm, 4 Aufstiege und Abfahrten
La grande Finale der Pierra Menta über den Grand Mont (2.680 m) ist wahrlich
eine Königsetappe! Jeder der vier Anstiege war mit steilen Tragepassagen oder schwindelerregenden Gratklettereien gespickt. Aufgrund des kompakten Schnees wurde auf Steigeisen verzichtet, der Klettergurt jedoch verwendet.
Zu den magischsten Momenten zählt das Erklimmen der Pässe und Gipfel. Die Zusehermenge sucht seinesgleichen bei Ausdauerbewerben. Am Grand Mont wurde angefeuert wie auf Alpe d’Huez und gefeiert- wie böse Zungen behaupten- wie beim Oktoberfest. Didier und ich erwischten einen passablen Abschlusstag und beendeten stolz dieses Grand Course Rennen.
Die Pierra Menta ist ein stimmungsvolles Etappenrennen mit delikaten
Kletterpassagen und Abfahrten. Der Tourencharakter lässt einen in das Profisportlerleben eintauchen, das sich auch in unserem gesamt 123. Rang widerspiegelt. Das Who-is-Who der Tourenszene war vertreten. Die abonnierten Sieger waren Jornet/Jacquemoud und Roux/Mollaret.
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“inside Pierra Menta 2016”: ein mördergeiles Video des Siegerteams!
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die Fotos könnt ihr hier sehen:
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