Mittlerweile gehen meine Besuche in Paklenica in den zweistelligen Bereich und noch immer wird uns bei Weitem nicht langweilig dort…
…zumal diesmal Juergen als mein Kletterpartner mit von der Partie war. Der gute Junge hat für mich den großen Vorteil, dass diesmal er es sein wird, dort an seine körperlichen Klettergrenzen zu stoßen und ich die Gelegenheit dabei habe, alles vorsteigen zu dürfen. Also wieder mal „alles in Butter“- wir beide freuten uns ungemein auf diese gemeinsamen vier Klettertage!
Wir begannen den ersten Tag des Trips ganz gemütlich bei einem laangen Frühstück in unserem Appartement direkt am Meer. Dank der
geringen Anzahl der Kletterer in der Schlucht (wo sind die denn alle auf einmal hin…?), konnten wir so ganz entspannt auch die etwas leichteren- ansonsten überlaufenen- Touren allein genießen. Und so starteten wir zwei Tage nach einem Riesenunwetter dort in die noch recht nasse Leva Trziska am Stup. Vier herrliche Seillängen in bestem Paklenica- Kalk machten gleich mal Lust auf mehr! Die gleich daneben liegende, gut frequentierte Saleski ließen wir links liegen und stiegen in die einsame vier Seillängen lange Trik ein. Nochmals herrlicher Fels und tolle Längen führten uns bald wieder zum Gipfel des Stup. Über
die eingangs erwähnte Tour seilten wir ab und widmeten uns unmittelbar danach dem Kohlenhydratnachschub beim Dinko…
Dieser wiederum war bitter notwendig, hatte doch mein guter Freund soeben seine ersten Klettermeter der Saison hinter sich gebracht und war dementsprechend leer! Die Kaca– gleich neben der Kaurismakis mistake– lachte uns für den zweiten Tag an. 10 Seillängen im Sektor Trapez des Anica Kuk sollten gut machbar sein. Wieder einmal ganz alleine stiegen wir in die anfangs recht grasige Tour ein. Doch die
wurde mit jeder Seillänge besser und besser. Etwas alpin mit vielen Normalhaken bei weiten Abständen angehaucht, machte mir diese Linie besonders Spaß. Und wer die letzte Länge zum Ausstieg dort nicht kennt, hat wahrlich was versäumt: „eine Traumlänge, sage ich euch!“
Wir kamen beim Dinko mit dem TAB- bestellen kaum nach, so durstig waren wir. Als Ergebnis davon gingen wir den Folgetag etwas außerplanmäßig an: eine Kurztour ganz
oben an der Nordseite des Anica Kuks gleich neben der Kamasutra oder der Enigma. Die Figurae Veneris zog eindrücklich und perfekt abgesichert in vier langen Seillängen zum Ausstieg hinauf. Einfach herrliche Kletterei! Und weil auch der Wetterbericht stimmte, waren wir rechtzeitig bei einsetzendem Regen wieder unten beim Dinko…
Am letzten Tag kam mir Jürgen nun nicht mehr aus: müde und rechtschaffen erledigt meinte mein Freund doch gar, mehr als weitere vier Seillängen schafft er nicht mehr. Dumm nur, dass die Velebitaski
elf dieser Herausforderungen hat. Das Jammern und Wehklagen meines Partners schallte im untersten Drittel dieser mehr als klassischen Linie dort von den Felswänden. Doch da musste Jürgen durch- so oft war ich schon da, und noch nie kletterte ich dieses dritte „Must-have“ in Paklenica: „Nein, mein Freund, keine Gnade, da musst du durch!“
Doch Wunder geschehen und ab der vierten Länge war Ende mit Wimmern und Jammern. Jürgen gefiel die Kletterei immer besser und besser und zog routiniert und flott durch den oberen Teil dieser Superwand. Unsere Stimmung war am Höhepunkt, als wir uns am Gipfel des Anica Kuk die Hände gaben- ein perfekter Tag und ein perfektes langes Wochenende neigten sich dem Ende zu.
Leider bekamen wir wenige Minuten später dann die Mitteilung, dass Dominik tags zuvor mit dem Wingsuit tödlich verunglückte. Ein Zufall, dass uns am Gipfel ein
gemalter Stein mit einem Rosenkranz erwartete…
Danke Jürgen für unsere dort gemeinsam erlebten Klettereien und unfallfreie Touren. Wir sind uns oft nicht bewusst, wie schnell es andersrum gehen kann- genießen wir unsere Zeit 😊!
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hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung der Leva Trziska…
hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung der Trik…
hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung der Kaca…
hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung der Figurae Veneris…
hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung der Velebitaski…
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das video vo unserem Trip seht ihr hier:
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