Fantastische Gratkletterei über die Westgrattürme zur Gipfelnadel mit Chris Draxler!
Salbitschijen (2.985 m), „Westgrat“: VII, A1 (VI obl.).
Gesamt 32 Seillängen, 1.100 Klettermeter, Wandhöhe 600 Meter, Zustieg 1 Stunde ab Salbithütte, Kletterei 12-14 Std, Abstieg 1,5 Std. Gesamt 1050 Hm, 17 Stunden
Charakter: Der Salbitschijen-Westgrat gehört wohl zu den schönsten und eindrucksvollsten langen Granittouren in den Alpen. Mehr als tausend Klettermeter und 32 Seillängen lang über sechs Türme hinweg machen diese kühne Linie zu einem ganz besonderen Erlebnis. Griffiger Fels, durchgehend allerbeste Felsqualität und unglaubliche Ausgesetztheit bei megaschönen Seillängen setzen da noch eins drauf!
Zustieg: 2,50 Std ab PP Grit (1.195 m). Von Grit über den Regliberg (1.681 m) zur Salbithütte (2.105 m) aufsteigen (ca. 1,5 Stunden). Nun dem markierten Wanderweg in Richtung Voralphütte folgen, über die Salbitbrücke (2.395 m) drüber und unmittelbar beim Salbitschijen- Biwak (2.400 m) zum Einstieg des Westgrates aufsteigen. Der Einstieg ist mit einer Metallplakette gekennzeichnet (ca. 2.450 m).
Beschreibung: Die 1. SL (VII, 40 m) ist gleich mal eine der Schlüsselseillängen der Tour. Die folgenden sechs Seillängen am Turm 1 sind eher einfach (Stellen bis V). Die Ausstiegsverschneidung auf Turm 1 (8. SL, VI+) ist wieder etwas fordernder. Die 9. SL (IV+) führt zum zweimaligen Abseilen vom Turm 1.
Nun folgen an Turm 2 zwei Risslängen, wobei besonders die zweite (insgesamt die 11. SL, VI+, 45 m), der sogenannte „Holzkeilriss“, auf den Vorsteiger wartet (Cam 3 und 4 verwendbar). Nach der 12. SL unbedingt südseitig vom Grat bleiben und beim Ausstieg der „GKG“ vorbei. Mit der 14. SL steht man am Turm 2. Nun zweimal abseilen (10 m und 45 m) in die Scharte vor dem Turm 3.
Es folgt eine leichtere Seillänge (15. SL, V-, 40 m), bevor man an einer fast unscheinbaren sechs Meter hohen Wandstelle anlangt (laut Topo 16. SL, VI/ A0), die aber viel schwerer ist als gedacht. Nach zwei leichteren Seillängen (V und III) ist Turm 3 erreicht (einmal 40 Meter abseilen).
Seillänge 19 und 20 führen zum Beginn des sog. „Schinderrisses“ (Körperriss, 21. SL, VI, 40 m). Die 22. SL (VI, 40 m) ist ein highlight in Sachen Kletterei und endet am Top von Turm 4 (Abseilen nordseitig 45 m).
Nun nicht zu weit waagrecht queren (10 Meter): die erste Möglichkeit rechts über eine gelbe Verschneidung (2 NH, IV+, 50 m) hinauf zu super Biwakplatz und zum Beginn der 24. SL rauf. Bei dieser (V, 50 m) nicht bis zur alten, weißen Schlinge rauf, sondern schon vorher rechts weg. Mit der nächsten kurzen Seillänge (V-, 30 m) folgt die 26. SL (VI, 50 m) über eine kühne und nicht wirklich absicherbare Plattenquerung (früher wurde oberhalb der Platte an einer schmalen Leiste A1 gequert- noch gut sichtbar). Zunächst leicht abwärts (am besten den Vorsteiger rund vier Meter runterlassen) und dann wieder schräg rechts aufwärts. Nicht schwer zu klettern, aber eben kühn. Danach folgt eine weitere sehr schöne Länge durch eine markante Verschneidung (27. SL, VI-, 40 m) und man steht auf Turm 5.
Rund 15 Meter abseilen und über eine fast waagrechte Querung zu Kettenstand (III, 30 m). Hier nun den Vorsteiger rund sechs Meter ablassen, dann rechts aufwärts in eine seichte Verschneidung (sandig und grasig, 1 NH) und bis zum Top bei Bohrhaken (29. SL, V+, 40 m) gerade hinauf. Am besten gleich weiter leicht absteigend zum Stand. Die nachfolgend berühmte „Bohrhakenleiter“ (VI+/ A0) hinauf zu Zwischenstand an lediglich einem NH (30. SL, 30 m). Die 31. SL führt unmittelbar an der Gratkante in ausgesetzter Kletterei nach oben (30 m, 2 BH) und ist wahrscheinlich die schönste der ganzen Tour. Die 32. SL (V+, 35 m) an der Südseite zuerst waagrecht rund 10 Meter nach rechts und dann eine schöne Verschneidung (2 NH) hinauf. Die finale 33. SL eher rechts haltend gestuft hinauf bis zum Ende der Kletterschwierigkeiten (V, 45 m). Nun im Schrofengelände nordseitig des Gipfels um die Nadel rum. Die Salbitnadel (V-, 10 m, 1 NH) gehört dann noch dazu.
Abstieg: Vom Gipfel auf dem Normalweg Richtung Osten über gut erkennbare Steigspuren (rot markiert, im oberen Teil Stahlseilversicherungen) hinunter zur Salbithütte.
Bemerkungen: Keine Ahnung, was ich da noch schreiben soll- wohl nur, dass die Tessiner Schwierigkeitsbewertung nix für Warmduscher ist. Selbst die 4c Längen sind anhaltend und die 6a Längen sind woanders wahrscheinlich 6b…
Ausrüstung: komplettes Felskletterzeugs, 10 Expressen, Satz friends bis Gr. 4, eventuell die mittleren doppelt, 4-5 lange Schlingen, Doppelseil 50 m.
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