Piz Badile Nordostwand mit Christian Holzer!
Badile Nordostwand (3.308 m), „Cassin“, TD, VI+. Gesamt 21 SL, 800 Klettermeter, Wandhöhe 700 Meter, Zustieg 2,00 Std ab Sasc Furä Hütte, Kletterei 9,00 Std, Abstieg 3,00 Std. Gesamt 1.500 Hm, 14 Stunden.
Charakter: Eine der sechs klassischen Nordwände der Alpen. Im August 1937 von Riccardo Cassin gemeinsam mit Vittorio Ratti, Gigi Esposito, Mario Molteni und Giuseppe Valsecchi in einem dreitägigen Kampf im Wettersturz erstbegangen. Molteni und Valsecchi starben beim Abstieg über die Südflanke an Erschöpfung. Weitere Schlagzeilen machte Hermann Buhl, als er 1952 die Nordostwand erstmals allein beging, nachdem er tags zuvor mit dem Fahrrad aus dem rund 160 km entfernten Landeck angereist war und noch am selben Wochenende dorthin zurückkehrte.
Zustieg: 3,50 Std- Von Bondo über den neu angelegten Hüttenzustieg (anfangs rot, dann blau-weiss markiert) zur Sasc Furä Hütte (1.904 m) und von dort in weiteren 2,00 Stunden zum Einstieg rauf. Ab der Hütte immer Richtung Nordkante auf grau- weiss markiertem Steig. Einstieg der Nordkante bei Pkt. 2.410 m. Die ersten Seillängen der Nordkante bis zu Punkt 2.590 m in eine markante Einsattelung rauf. Von dort Abstieg (anfangs abklettern, dann abseilen bzw. Fixseil) Richtung Osten rund 100 HM runter auf breites Band, das zum Einstieg leitet (dort zeitig im Jahr noch Schnee bzw. Eis).
Beschreibung: Die Tour startet entweder mit dem Originaleinstieg (5c) oder der Rebuffat- Variante (5a). Dann immer links aufwärts in wunderschönem Fels in weiteren sieben Längen auf Band in Wandmitte. Weitere Querung nach links und bei unübersehbarer Verschneidung gerade rauf weiter. Diese Schlüsselseillänge- Verschneidung (6a) NICHT bis unter das schon von unten sichtbare Dach (Schlingen und Verhauerhaken gut sichtbar) hinauf, sondern bereits nach rund 20 Klettermeter nach RECHTS verlassen (Fixfriend mit gelblicher Schlinge). Dann immer weiter rauf bis in die große Verschneidung (Wuzlkamin). Durch diese hindurch und immer logisch weiter bis zum Ausstieg. Von dort in weiteren acht Seillängen zum Gipfel (III bis IV). Details siehe Topo.
Abstieg: Entweder- abseilend über die Nordkante (3-6 Stunden). Ist in Summe aber nur anzuraten, wenn die Gleitschirme auf der Sasc Furä Hütte warten… Hohes Risiko, dass sich die Seile beim Abziehen verhängen bzw. ist die Findung der Abseilstellen ohne Routenkenntnis schwierig. Ein falsches Abseilen in die Westwand ist wahrscheinlich- und dann dauerts länger als geplant… Oder besser- vom Gipfel in südliche Richtung in rund drei Stunden über eingerichtete Abseilstellen zum Rifugio Gianetti (2.534 m). Dort entweder ins Val di Mello in weiteren zwei Stunden runter (ab da Taxi zurück nach Bondo- 200 € cash) oder über den Trubinasca Pass in gut rund vier Stunden zur Sasc Furä Hütte retour.
Bemerkungen: Beim Zustieg zeitig im Jahr Steigeisen nötig, da am Einstiegsband Schnee bzw. Eis anzutreffen ist. Die Tour ist an sich gut zu finden- ein Verhauer ist in der 11. SL (Schlüssellänge) trotzdem möglich. Die Stände sind mit bolts gut eingerichtet. Zwischenhaken, etc. sind alt bzw. wenige Normalhaken. Es kann vortrefflich mit friends gesichert werden. Gleich unter dem Gipfel steht das Biwak Alfredo Redaelli. Beim Rückweg vom Rifugio Gianetti zur Sasc Furä Hütte über den Passo Porcellizzo (2.961 m) und dem Passo Trubinasca ebenfalls bis spät im Jahr Steigeisen und Pickel notwendig. Angegebene Kletterzeit stark von der Anzahl der Seilschaften abhängig. Für starke Kletterer ohne Warterei und flottes Gehen am laufenden Seil wären 4-6 Stunden zu kalkulieren.
Ausrüstung: komplettes Felskletterzeugs, 10 Expressen, Satz friends von 0.3 bis 3, 3 Stück Microfriends, 5 lange Schlingen, Doppelseil 60 m, Stirnlampe.
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