Grossvenediger Nordgrat mit Lukas Turk!
Grossvenediger ( 3.666 m)- „Nordgrat“, 550 m, IV-; Zustieg 2,00 Std, Kletterei 2 Std, Abstieg 2,00 Std. Gesamt 6 Std, 1.450 Hm (ab Kürsingerhütte).
Charakter: Der Nordgrat des Großvenedigers ist eine mehr als lohnende Kletterei. Allerdings gibt es nur sehr wenige Haken, geschweige denn vorhandene Standplätze. Nur in der Schlüsselseillänge stecken vier (zu viele) Bohrhaken. Die Schwierigkeiten pendeln zwischen SG 2 und 3. Viel seilfreies Gehen ist da angesagt. Bei Schnee und Vereisung viel schwieriger als angegeben. Vorsicht beim Abstieg durch jede Menge Spalten.
Anfahrt: Von Mittersill (oder auch vom Zillertal über den Gerlospass) nach Neukirchen am Großvenediger. Dort in die Sulzau und weiter in das Sulzbachtal bis zum Parkplatz Hopffeldboden (Gebühr 5€/ 24 Std). Weiter entweder mit dem Hüttentaxi zur Materialseilbahn (1.929 m) auf dem Oberen Keesboden oder mit dem E- bike.
Zustieg: Gut markierter Wanderweg zur Kürsingerhütte (2.558 m, 1 Std). Weiter von der Hütte dem markierten Weg in Richtung Großvenediger. Bei rund 2.800 m Beginn des Gletschers. Auf ca. 2.920 m schwenkt man vom Normalweg ab nach Westen zu den Ausläufern des Nordgrates. Auf ca. 3.110 m verlässt man den Gletscher und steigt weiter über Blockgelände bis zur Kuppe bei Punkt 3.295 m (Holzstange). Dort beginnt der eigentliche Nordgrat.
Beschreibung: Von der Stange auf 3.295 m folgt man dem schmaler werdenden Grat. Bei einem Turm steil hinunter (3, gebohrter Abseilstand an der Kante), unten wird das Gelände leichter (1). Man überklettert den nächsten Aufschwung (2- und 1-2) und gelangt in die kleine Keidel-Scharte (Fluchtmöglichkeit- steil). Von dort weiter im Bereich des Grates höher (1-2), oben auf dem Grat dann zum Torwächter (3.465 m). Vom Gipfel einfach hinunter zur Meynow-Scharte (2. Fluchtmöglichkeit zum Obersulzbachkees hinunter). Links vom Grat länger steil hinauf (2-3), bis der Grat wieder flacher wird (1-2). Auf dem Grat weiter (1-2), bis sich dieser wieder stark aufstellt. Die Schlüsselpassage beginnt mit einem breiten Riss, danach leicht rechtshaltend und weiter links aufwärts. Die kleinen Stufen rechts werden links umgangen, danach folgt wieder leichteres Gelände. Am Ende dem leichten Blockgrat bis zum Gipfel folgen.
Abstieg: Vom Gipfel östlich auf dem oberen Keesboden des Schlatenkeeses zur Venedigerscharte (3.407 m) absteigen. Dort dann in Richtung Norden (kurz steiler, sehr große Spalten!) hinunter auf das Obersulzbachkees und im Bogen wieder zurück zur Kürsingerhütte.
Bemerkungen: Bei guten Verhältnissen geht man den ganzen Grat ohne Steigeisen. Der Abstieg auf dem Normalweg ist im Bereich nach der Venedigerscharte kurz steil und sehr spaltenreich. Der Zu- und Abstieg erfordert Hochtourenerfahrung. Den Grat klettert man mit Bergschuhen und geht viel seilfrei oder am kurzen Seil (Erfahrung im hochalpinen Felsgelände ist nötig).
Ausrüstung: komplettes Felskletterzeugs, 4 Alpinexen 60 cm, eventuell kleiner Satz friends C4 bis 0,75, 4 lange Schlingen, Einfachseil 30 m.
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