29.12.2016 0500 Uhr: der Wecker läutet… Für Chris und mich beginnen zwei intensive Tage am Berg…
„Kletterguru trifft Kondiviech“! So oder ähnlich könnte man unsere neue Seilschaft beschreiben. Chris, der die steilsten Felsen liebt, wollte sich mal in einer Nordwand so richtig auspowern- und da hat er mit mir sofort den Richtigen erwischt! 😉
Die Bedingungen in den Alpenwänden und die Wettervorhersage zum Jahresende waren hervorragend, sodass wir kurzerhand beschlossen, gleich zwei Wände in Südtirol hintereinander anzugehen. Wahrscheinlich war Chris gar nicht bewusst, worauf er sich da einließ, aber mir war es sehr recht und ich war auch entschlossen, diese Spontanentscheidung mit ihm durch zu ziehen. Hart werden würde es auf jeden Fall…
Erster Streich Griesferner Nordwand am 29.12.2016: perfekte Bedingungen machten die Tour zum reinsten Genuss!
Von Sterzing fuhren wir das Pfitschertal aufwärts und noch ein Stück am Parkplatz der
Hochfeiler Hütte vorbei. Die Strasse war bis kurz vor der letzten Kehre zum Pfitscherjochhaus schneefrei und gut zu befahren. Von dort stiegen wir gemütlich in rund 1,5 Stunden unter die Wand. Den Einstieg in die Griesferner Nordwand wählten wir am orografisch linken Rand über die letzten Blankeisausläufer. Von dort ging`s dann am laufenden Seil durch die beeindruckenden Eisbrüche und Seracs mitten durch. Unglaublich, dass Flo und ich da vor zwei Jahren mit den Schi runter gefahren sind!
Im oberen Gletscherbecken angelangt, wählten wir dann den direkten Ausstieg zum Gipfel über die felsdurchsetzte Schlusswand. Super Trittfirn, aber wenig Sicherungsmöglichkeiten, leitete uns der Weiterweg auf den Nordwestgrat hinaus- dort warf uns dann der Sturm fast um. Auf allen Vieren bewegten wir uns vorwärts. Nach gut eingeteilten 5,5 Stunden ab Auto standen wir dann am Gipfel des Hochferners (3.463 m)– Grandios!
Ein sagenhaftes Panorama und unglaublich schöne Eindrücke
belohnten uns! Chris, der ansonsten bei höheren Touren mit Kopf- und Magenschmerzen reagierte, war glücklich: ohne einem einzigen Zwicken und Zwacken saß er da am Gipfel und genoss den Tag in vollen Zügen! 🙂
Der Abstieg über die Südseite bot keinerlei Schwierigkeiten. Eine schöne Spur führte geradewegs zur Hochfeilerhütte. Von dort liefen wir über den Sommerweg elendslang bis zum Auto runter. Neun Stunden nach unserem Abmarsch war unser erster Teil vollbracht-
jetzt schnell ins Quartier runter- essen, trinken und regenerieren war angesagt.
Der folgende Tag wird nochmals sehr fordernd werden…
Zweiter Streich Hochferner Nordwand am 30.12.2016:
Für Chris war es heute die größte Unbekannte- wie reagiert man am zweiten Tag nach einer 9 Stunden Runde? Noch dazu, wo es wieder in eine 800 HM Nordwand gehen soll?
…lediglich 3 Minuten waren wir bis zum Günther Messner Biwak
langsamer als am Vortag- perfekt! Und die Bedingungen am Hochferner waren es ebenso- die Kletterei war ohne Seil überhaupt kein Problem, und wir beide genossen in vollen Zügen das alpine Panorama. Völlig unproblematisch gestaltete sich der Aufstieg. Sehr große Freude herrschte, als wir im oberen Wanddrittel Marlies Czerny und Andi Lattner von www.hochzwei.media trafen: war das eine Überraschung!
Kurz ein wenig neidisch, dass die zwei ihre UFO`s dabei hatten, war doch Flugwetter angesagt… Doch die Freude und Genugtuung, mit Chris gleich zwei Nordwände hintereinander zu klettern, überwog bei weitem. Strahlender
Sonnenschein am Gipfel nach dreistündiger Kletterei, unser Rastplatz ein wenig unterhalb wieder für ein Päuschen genutzt, um zu staunen und um zu träumen… Nur der zum zweiten Mal stundenlange Abstieg ließ Chris dann doch an seine Grenzen kommen: starke Knieschmerzen machten diesen Hatscher zur Odyssee!
Doch gemeinsam lässt sich alles meistern, und schlussendlich war das Ende der Tour erreicht.
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DANKESCHÖN Chris für`s mitklettern und für`s mitnehmen! Hat ungemein Spass gemacht!
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Infos zur Griesferner-Tour (in der Tourengalerie) und die Fotos könnt ihr hier sehen:
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Infos zur Hochferner-Tour (in der Tourengalerie) und die Fotos könnt ihr hier sehen:
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