von Martin Gansterer am 30.7.2013
Abseits von der “normalen Wettkampfhektik” gibt es noch genug Dinge, die mit dem maximalen Spass enden…
Le Tour de France
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Nach dem Highlight Salomon 4 Trails, dem ich als Fan und Betreuer beiwohnte, machte ich mich ein paar Tage später mit meine Sportsfreunden Hermann und Reinhard auf den Weg gen West-Alpen. Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Tour de France!
Nachdem wir die unendliche Poebene überwunden hatten, gings hinauf in die französischen Alpen. Der Tourtross passierte die Region rund um Grenoble und Alpe d‘ Huez, was eine erschwerte Unterkunftsuche zur Folge hatte.
Daher stiegen wir– treu unserer Prioritätensetzung erst einmal aufs Rennrad und kurbelten den Col du Lautaret (2058m) sowie den von unzähligen Rennradfahrern überrollten Col du Galibier (2646m)
hinauf.
Diese bei Tour de France und Giro d’Italia begehrte Route stellt den fünft höchsten Alpenpass dar. Nach einigen Tempoverschärfungen – die Beine waren ja noch frisch – oben angekommen, trafen wir auf Mount Saint Elias Schiabfahrtsass Axel Naglich. Einen kurzen Plausch und eine längere Regenabfahrt später, fanden wir schlussendlich doch noch ein Quartier…
Tags darauf rollten wir den mythischen 21 Kehren der Hölle nach Alpe d’Huez entgegen.Schon im Tal führte eine noch nie erlebte Karavan-
Parkschlange und Menschenmassen zu einem Kribbeln. Bereits am frühen Morgen stiegen die Fans zu Fuß- verkleidet mit Retrobikes oder schnellen Racingrädern- den Berg hinauf.
Die Stimmung glich einem riesen Festival; an ein schnelles Vorankommen war bei ca. 1 Mio. Fans nicht zu denken. Trotzdem erreichten wir nach 12,8 km mit ca. 1100hm das Ziel der 18. Etappe. Letztendlich aber wählten wir die Kehre der Holländer auf halber Höhe aufgrund der erbarmungslosen Feier- und Tanzstimmung als unseren passendsten Fanplatz. Die Meute okupiere die Kehre schon fünf Tage vor dem eigentlichen Rennen, hieß es. Am Kurvenanfang und -ende
waren jeweils DJ Zelte aufgebaut. In diesem Trubel verging die Wartezeit wie im Endorphinrausch.
Nach der Werbekaravane donnerten dann nachmittags die Profifahrer die Bergstraße gleich zweimal durch den engsten Menschenspalier empor. Allein der Stimmung wegen hat sich die weite Reise bezahlt gemacht; die Profis bei der Arbeit dann zweimal an einem Tag zu sehen, war dann der absolute Gipfel! Für den Weg zurück ins Tal wählten wir die gleiche halsbrecherische Abfahrtsroute wie beim Rennen über den Col de Sarenne (1999m).
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Barre des Ecrins (4.102 m)
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Mit Aussicht auf Wetterbesserung pickten wir am Folgetag den höchsten Punkt der Region heraus und wanderten auf die 3175m gelegende Refuge des Ecrins. Nach einer durchwegs schlaflosen Nacht in der überfüllten Hütte war um 03:00 Uhr Tagwache. Die meisten Gruppen machten sich bereits auf den Weg zum Dome de Neige bzw. den Barre des Ecrin (4102m) –die westlichsten 4000er der Alpen. Gut aklimatisiert durch die Höhenluft der Vortage, legten wir ein sportliches Tempo in der Dunkelheit an.
Nach einer Stunde Wanderung über den Glacier Blanc waren keine Lichterkolonnen mehr vor uns. Ab dann gings nochmal 900hm über zerfurchtes steiles Gletschergelände bergauf.
Dabei mussten wir (bitter) erkennen, dass das Regen- und Schneewetter der letzten Tage den Trampelpfad kaum wahrnehmbar gemacht hat, weshalb uns nichts anderes übrig blieb, als wie die Büffel knietief im Schnee hinauf zu spuren! Die Morgendämmerung in diesen Höhen machte die Anstrengungen aber gleich wieder vergessen. So standen wir am frühen Morgen als erste auf über 4000m. Die nächsten Bergsteiger dankten mit einem Gipfelschluck aus dem Flachmann für unsere Spurleistung. Noch nie bin ich zuvor über so
viele Gletscherspalten balanciert, aber unser Bergsteigertrupp hatte stets alles unter Kontrolle.
Die Freude über die erfolgreichen Alpen- und Tour de France Erlebnisse kosteten wir noch bei Beachvolleyball und Cocktails am adriatischen Sandstrand aus…
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