Eigentlich unglaublich: Anfang Jänner anstatt im Eis, kletterten wir bei +20° C mit kurzen Hosen am Fels. Anstatt unzähliger Skitouren mit massiver Schneemenge, suchten wir uns von Schneefleck zu Schneefleck. Doch alles wird gut, dachten wir…zu Ostern wird’s richtig gut…
…um wenige Tage davor festzustellen, dass das Wetter im Alpenraum so gar nicht nach großen Unternehmungen aussehen wird.
2021 waren wir Ende Oktober in Kalymnos, und irgendwie hat sich da ein kleiner Flo bei mir ins Ohr gesetzt. Und dieser flüsterte plötzlich etwas von Griechenland und Leonidio. Und weil Markus, Jürgen und ich unbedingt etwas unternehmen wollten, saßen wir plötzlich im Flugzeug nach Athen. Und weil Patrick mit einer weiteren Gruppe von zehn Personen ebenfalls eincheckte, war ein kurzweiliger und
intensiver Klettertripp garantiert.
Ich erspare mir nun umfangreiche Beschreibungen von Touren oder highlights dort, die unzählig und zahlreich sind, dass sie jedes Buch damit füllen könnten. Für den passionierten Kletterer empfehle ich das climbing guide book von Aris Theodoropoulos: „Leonidio & Kyparissi“. Darin enthalten sind rund 2.000 Touren, verteilt auf 83 Sektoren, die es ALLESAMT wert sind, geklettert zu werden!
Ein paar Tipps für die Reise bzw. den Aufenthalt dort sind mir gestattet:
Am besten mit dem Leihauto von Athen bis Leonidio in rund 3 Stunden. Autos (ehr klein wählen, die Gassen und Strassen sind schmal…) gibt’s bereits ab rund 100 €/ Woche. Je nachdem, wo man untergebracht ist, bewegen sich die Fahrzeiten zu den jeweiligen Sektoren zwischen 0 und 20 Minuten, nach Kyparissi sind es rund 75 Minuten.
Appartements findet man sehr günstig- auch in der Hauptsaison. Wir nächtigten etwas außerhalb in Livadi um rund 300 €/ Woche für drei Personen. Essen ist ÜBERALL perfekt und ausreichend- noch dazu viel günstiger als bei uns zu Hause.
Die Felsqualität lässt sich gut mit Kalymnos vergleichen: einfach perfekt! Besonders erwähnenswert ist der rote Fels direkt über Leonidio. Von Leisten und Henkeln, über Platten und vor allem Tufas und Stalaktiten gibt es dort wahrlich alles, was das Kletterherz begehrt. Die Touren sind allesamt perfekt gebohrt und abgesichert. Wir haben keine alten bolts oder schlecht abgesicherte Routen gefunden. Das Gegenteil ist der Fall- bei uns würde man die Absicherung als übertrieben bezeichnen. Im Schnitt gibt`s alle 1,5 m einen bolt.
Die Schwierigkeitsbewertung ist als „easy“ zu bezeichnen. Bei uns würde man wohl einen halben Grad im Schnitt abziehen. Meist kommt man mit einem 60 m Einfachseil aus, doch gibt es einige Sektoren, die ein 80 m Seil voraussetzen. Möchte man einige MSL gehen (und da gibt es eine Vielzahl davon), kommt man gut mit dem 80 m Einfachseil aus, auch wenn man die vorbereiteten Abseilstände verwendet.
Wir waren in folgenden Sektoren unterwegs und kletterten verteilt auf 7 Tage rund 60 Linien zwischen 5c und 7a+: Arcadia, Skiadianiko, Orama, Rocspot, Douvari, Panagia, Sabaton, Kokkinovrachos, Hideout (Kyparissi) und Mars. Die Jungs rund um Patrick machten die schweren Sachen bis 8a…
Zusätzlich kletterten Markus und ich noch eine Mehrseillängentour: Mira, 6b, 7 Seillängen, 180 m.
Fazit: Alles perfekt! Eine klare Empfehlung für einen entspannten Kletterurlaub. Wer weiß, vielleicht fahr ich da nochmal hin… 😊
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Großes Dankeschön an unsere Fotografen Markus Gruber und Patrick Baueregger!
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die Fotos könnt ihr hier sehen:
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