21.9.2019
Im gesamten Alpenraum war perfektes Wetter angesagt- und damit die Qual der Wahl, wo es hingehen sollte. Diesmal ging es für mich nicht auf irgendwelche hohen oder schwierigen Berge, auch nicht in schwere Kletterrouten oder Nordwände, sondern zwei sentimentale Gründe zogen mich nach Südtirol…
Schon oft war ich in den Dolomiten, sind diese doch für mich immer ein Garant für sportliche Ziele. Diesmal war es eher die „geistige“ Seite, die gefordert werden wollte.
Den Beginn machte eine Tour auf einen Berg, der genauso heißt wie ein lieber, mittlerweile pensionierter Arbeitskollege: es ging über die Südseite auf den Haunold (Rocca dei Baranci, 2.966 m). Ein beherrschender Berg mit drei Gipfeln hoch über dem Pustertal unmittelbar bei Innichen- von weitem sichtbar und mit einer
unvergleichlichen Aussicht auf die Dolomiten im Süden und dem Alpenhauptkamm im Norden. Wir sprachen jahrelang darüber, da mal hinauf zu steigen…
Vom PP Innerfeldtal geht’s in Richtung Dreischusterhütte rein und knapp vor dieser dann rechts steil zuerst durch Latschen, dann über den Schotter des Köhlenbrenngrabens aufwärts bis unter die Gipfelfelsen. Durch diese in leichter und teils brüchiger Kletterei (I) ca. 200 HM bis zum Gipfel. War das rauflaufen über knapp 3 Km und
1.500 HM schon anstrengend genug, wartete nun die gleiche Strecke abwärts auf mich… Dem nicht genug, führt nach diesem downhill unmittelbar hinter der Dreischusterhütte ein ebenso steiler Weg durch die Schusterlahn Richtung Dreischusterspitze knapp 1.000 Höhenmeter hinauf zur Neugjaidkarscharte (2.584 m). Sehr wenig begangen („no- na: bei der Steilheit und dem Schotter“), aber in unvergleichlich eindrucksvoller und einsamer Dolomitenlandschaft
zieht der Steig durch die Westflanke des Berges Richtung
Schusterplatte weiter. Immer wieder markieren einige Steinmänner den Weg und manchmal ist sogar eine Spur erkennbar. Bei der Schusterplattenscharte (2.900 m) ist es dann vorbei mit der Einsamkeit und spätestens bei der Drei Zinnenhütte tauchte ich ins Gewühl der Menschenmassen ein. Und wiederum fällt der Blick auf die Schusterplatte hinauf: wie gerne wäre Flo von dort mit dem Gleitschirm gestartet…
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Das sonnendurchflutete Innerfeldtal ging`s dann runter zum Auto- nach 8 Stunden, 24 Kilometern und 2.800 Höhenmetern war dann mal Schluss für heute. Ein wenig schwer waren schon meine Beine, als ich tags darauf den Schirm packte und ins Fischleintal hineinlief. Der Wind sollte auf 3.000 m perfekt für die Schusterplatte passen: „schau ma mal“! Und weil der direkte Anstieg zu schnell vorbei sein würde, drehte ich mal eine Extrarunde: Über die Zsigmondy– und Büllelejochhütte führte mein Weg zum Paternkofel (2.744 m). Der leichte, aber ungemein reizvolle Klettersteig führt bis zum Gipfel, auf
dem man wohl den besten Blick in die Nordwände der Drei Zinnen erleben darf. Zweieinhalb Stunden nach meinem Aufbruch vom Dolomitenhof stand ich bereits dort oben und konnte Jürgen mit seiner Familie überraschend begrüßen- die Welt ist einfach ein Dorf! 😊
Und fast die ganze Zeit über hatte ich die Schusterplatte im Blick: würden heute wohl die Verhältnisse für einen Flug passen? Zuerst musste ich aber noch da hinüber- flugs hinunter gerannt zur Drei Zinnenhütte (30 Minuten und 3000 Überholmanöver benötigte ich dafür…) und dann doch schon etwas zäh in einer weiteren Stunde den Schotterpfad zum Gipfel (2.957 m) hinauf.
Welch ein An- und Ausblick! Es ist ein wunderbarer Platz dort oben- die Zinnen in Griffweite, den Großglockner ebenso, und fast die gesamten Dolomiten liegen dir da zu Füßen. Und am Startplatz perfekter SW- Wind…
Es lag an diesem Tag nur ein Gleitschirm bereit zum Start- der Platz rechts von mir war frei…
Eine halbe Stunde später saß ich im Gras beim Dolomitenhof unten und versuchte, meine Gedanken und Eindrücke zu ordnen. Es gelang mir nicht- zu viele waren es, die es zu sortieren galt…
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hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung der Schusterplatte…
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die Fotos könnt ihr hier sehen:
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das video seht ihr hier:
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