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02.06.2019
Sollte nun jemand von Euch meinen: „Der Typ spinnt- im Juni noch immer auf Schi“! dem sei gesagt: „Es hat immer noch megageile Schitourenbedingungen da draußen“… 😊
…und weil Jürgen ähnlich verrückt ist wie ich, holte ich meinen Freund von einem Biketrainingslager in Leogang ab und flitzte mit ihm an die Alpensüdseite. Der Wetterbericht prognostizierte einen fantastischen Tag am Sonntag und einen durchaus passablen am Tag davor. Diesen nutzte ich für eine gemütliche Vormittags- Eingehtour auf die Hochalmspitze vom Maltatal aus. Und trotz der Tatsache, dass man hier schon rund 800 Höhenmeter die Schi rauf- und auch wieder runter tragen musste, war ich nach fünf Stunden wieder beim Auto- perfekt! Noch dazu, wo die Schneebedingungen oben am Gletscher
sensationell gut waren und sowohl das Gehen, als auch das Abfahren die reinste Freude bedeutete!
Johanna und Chris schlossen sich nach drei Klettertagen im Maltatal ebenfalls uns an und nahmen den Glockner von der Stüdlhütte aus in Angriff. Nicht wissend, dass dort oben auf einen Schlafplatz im Winterraum zwei Bergsteiger kommen würden…Wir hatten es am Lucknerhaus chillig und bequem und starteten von dort um 0500 Uhr unsere Unternehmung. Nach drei Stunden Gehzeit trafen wir die beiden auf der Adlersruhe auf einen kurzen Plausch. Offenbar reicht es nicht mehr, dass alle Hütten am Berg noch geschlossen sind, um (fast) alleine auf den höchsten Berg Österreichs zu steigen: wir mussten eine Hundertschaft an Gipfelwilligen auf unserem Weg überholen…
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Nichts desto trotz ist es immer ein erhebendes Gefühl dort oben stehen zu dürfen. Die Verhältnisse und das Wetter waren einfach zu grandios, um Stressgefühle aufkommen zu lassen. Unser Weiterweg war noch ein langer und wir verabschiedeten uns am Leitl nicht nur von Anda, Chris und Johanna, sondern auch von all den anderen Bergsteigern. Wir zogen unsere Spur genau nach Osten…
Dorthin, wo zwischen Meletzky- und Lammergrat das sogenannte Lammereis runterzieht. Vor wenigen Jahrzehnten noch eine
Paradeeistour am Glockner mit einem großen Hängegletscher und 60-70° steilen Eispassagen, ist auf Grund des Klimawandels nur noch wenig davon übriggeblieben. Mittlerweile ist diese Flanke eine Spielwiese für eine Handvoll ambitionierter Schifahrer geworden. Und die Bedingungen waren einfach traumhaft: 1.300 Höhenmeter weiter unten mussten wir uns gegenseitig anstoßen, um wieder aus diesem Traum aufzuwachen. Es war der Hammer!
Genauso wie der nun folgende Wiederaufstieg zum Romariswandsattel
über das zerklüftete Teufelskampkees. Die Sonne brannte erbarmungslos und der Schnee war dementsprechend weich. Jürgen hatte noch sehr gut diesen Aufstieg nach unserer Befahrung der Pallavicinirinne in Erinnerung und hatte seitdem gewaltig an seiner Kondition gefeilt. Leichtfüssig und locker gingen wir diesen sehr spaltenreichen Gletscher hinauf, zumal wir wussten, von dort oben geht`s nur noch runter bis zum Auto!
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Und auch diese Abfahrt bis zur Stüdlhütte war ein Erlebnis an sich: butterweich schmierte sich der Firn unter unseren Latten und veranlasste uns zu einem Jubelschrei nach dem anderen. 😊Weiter runter wurde es dann richtig tief und mühsam zu fahren- doch nichts im Gegensatz zu den armen Bergsteigern, die meinten, Anfang Juni OHNE Schi da rauf zu müssen. Einige davon sind wahrscheinlich ob des grundlosen Schnees noch immer am Abstieg… 😉
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Nach genau neun Stunden, 3.000 Höhenmetern und 23 Kilometer Wegstrecke konnten wir unser Zeugs im Auto verpacken und das erste TAB am Lucknerhaus bestellen…
Danke Jürgen für diese gemeinsame mega Tour- es war mir eine besondere Ehre! 😊
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hier geht`s zum album und der Tourenbeschreibung…
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die Fotos könnt ihr hier sehen:
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das video könnt ihr euch hier ansehen:
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